Große viereckige Nerd Augen
Mir als kleiner Nerd brachte meine Mutter vom samstäglichen Einkauf stets das neuste Mickey Maus Heft, während ich mir meine kindlichen Backen auf dem Wohnzimmerteppich vor dem TV plattgesessen habe.
Ich liebte meine Cartoons und natürlich auch den ATARI, welchen mein Vater stolz Ende der 80er heim brachte. Später tauschte ich Nager-Comics mit Die Spinne. Das monotone Gedudel wich dem ersten Rechner. Road Runner krachte in die Sphären von den Thunderbirds oder Saber Rider und den Star Sheriffs.
Sex Shops, Abenteuer und Konsolen
Als Rheinländer lag mir das Verkleiden im Blut. Kostüme und Heldentum wurde mir somit in die Wiege gelegt. Ich erinnere mich gut daran, dass ich meine Mutter vor die schier unlösbare Aufgabe stellte ein Indiana Jones Kostüm zu nähen. Der Gang in den Sex-Shop blieb da nicht aus. Findet Ihr mal eine Peitsche Anfang der 90er beim Karnevalsladen für einen 7jährigen Nerd.
Zudem nährte mein Vater mein Interesse an der Science Fiction und Abenteuern. Filme und Serien verschiedener Qualität und Tiefe flimmerten über den heimischen quadratischen Kasten. Raumpatrouille Orion, Star Wars, Indiana Jones, Star Trek, Babylon 5, Stargate, Batman, Space Rangers, Spawn und Battlestar Galactica. Zu allen habe ich eine bestimme private Erinnerung. Ich war wie ein kleiner nerdiger Schwamm; saugte die Geschichten alle in mich auf. Hockte bei meinen Freunden vor NES und Mega Drive. Spielte daheim mit meinen He-Man Actionfiguren (samt Schlössern und Reittieren) Sparte mein Geld für meine erste eigene Playstation und ließ den Controller vor Schreck bei dem indizierten Game Resident Evil 1 fallen; als die Spiel-CDs noch eine schwarze glänzende Schicht hatten.
Der Held der Nachbarschaft
Das digitale Zeitalter wuchs rasant. Auch in meinem Kinder- & Jugendzimmer. Der Pentium 1 erlaubte mir Mitte der 90er neben der besagten Konsole den Wing Commander raushängen zu lassen. Die futuristischen Unterwasserwelten von Schleichfahrt zu torpedieren. Gar Earth Worm Jim und Lara Croft per Knopfdruck eigene Abenteuer erleben zu lassen. Bald musste ich die Rechner aller Nachbarn installieren und den 56k Modem einschalten. Beim Aufkommen von DSL hätte ich besser Geld nehmen sollen. Ich wäre jetzt sicherlich ein reicher Elektromonteur und der beste Nerd Freund von AOL.
Gegen den Rest der Welt
Die Comics ließen mich irgendwann los. Die Sucht nach Geschichten dagegen nicht. Als fast erwachsener Jugendlicher begleitete mich Wolfgang Hohlbein mit seinen Büchern und mit den schier unendlichen Möglichkeiten der Welt von Das Schwarze Auge verfasste ich erste eigene kurze aber spannende Satzbausteine. Zu dieser Zeit nannte man mich, so glaube ich, auch das erste Mal: Nerd.
Der Weg zu einer Art Erwachsener war lang. Die Welt verlangt viel von einem Jugendlichen und so blieben viele meiner Leidenschaften auf der Strecke oder wurden zeitweise durch neue ersetzt; nur um mit einem lauten Knall neu entfacht zu werden. Wer hätte auch gedacht, dass die Nerds die Welt erobern würden?
Die Macht ist stark in uns
Bill Gates, Steve Jobs, Robert Kirkman und viele weitere Kreative schlichen sich vor die Augen der Welt. Traten das Erbe von Jack Tramiel, Gene Roddenberry, George Lucas und Bob Kayne selbstbewusst an. Wissenschaft rockte die 2000er und inspirierte Massen. Auch mich.
Die Sucht nach Geschichten packte mich beim Aufkommen der großen Serienhighlights und dem Eindringen nerdiger Abenteuer in die Popkultur aufs Neue. Kein Belächeln mehr. Eher Neid und Missgunst. Plötzlich war es normal oder gar erstrebenswert. Gedankengänge, Mode und Lebenseinstellungen änderten sich. Die Gamescom packte die ersten Massen. Kleine Serienschauspieler wuchsen zu großen Filmstars heran.
Der Endboss kommt erst noch
Und nun? Der Weg war lang. Und wunderbar.
Inzwischen habe ich eine beachtliche Geschichten-Sammlung. Das Medium ist hierbei nicht ausschlaggebend. Comics, Bücher, (Video-) Spiele und Filme, wie auch Serien. Kein Tag vergeht ohne einen Hauch von Nerd-Dasein. Und es macht mich glücklich. Glücklicher als mich jedes Geld der Welt machen könnte.
Ich besuche Cons, welche inzwischen wie Mario-Mushrooms aus dem Boden sprießen, mit Freunden. Inzwischen gar als Convention Host, Werbegesicht und Entertainer. Das macht mich sehr stolz und dankbar. Ich zocke über das Internet und lasse Euch via Twitch daran teilhaben. Veranstalte interaktive Online-Meetups und vermenge das nerdige so auch gerne pragmatisch mit weltpolitischen und sozialen Themen.
Ich tauche ab in virtuelle Realitäten oder vergrabe mich in die sagenhaften Abenteuer meiner Comics. Spreche mit Euch als Podcast-Gast oder über meine eigenen Live- und vorproduzierten Digitalformate. Man stelle sich vor: Seit 2015 nehme ich Euch bereits auf Instagram in mein Nerd-Leben mit. Lasse Euch teilhaben an dem was mich umgibt. Den Dingen, die mich ausmachen – mich zum Großteil per Leidenschaft definieren.
Nicht allein. Nicht einsam. Und machRADAU.de ist nur ein weiterer Beweis hierfür.
Das Ihr hier her gelangt seid, um an meinem Blog teilzuhaben, macht mich unendlich stolz. Dafür bedanke ich mich. Diese Art der Vernetzung lässt mein Herz freudig schlagen.
Und wenn wir uns einmal Offline begegnen sollten, auf Conventions, Events, beim Nerd-Shopping oder nur beim Geniessen des Lebens, dann lasst uns quatschen. Denn wenn wir Liebhaber des Fantastischen eines bewiesen haben: Wir schließen uns nicht alleine im Keller ein.
Wir machen gemeinsam RADAU und formen Gesellschaft, Entwicklungen und Welt.