Seit die German Comic Con vor zwei Jahren die Pforten in Dortmund erstmalig öffnete, heißt es für mich: Nerdgasm! Quasi die Geburtsstunde von machRADAU im Netz. Zu positiv die Eindrücke. Zu stark das heimische Gefühl inmitten Cosplayern, Gamern, Nerds, Geeks, Fans, Künstlern, Schauspielern und Ausstellern. Die kleine Familie inmitten Zehntausenden. Ja, das gefällt mir sinnbildlich besser.
German Comic Con 2017 | Was bisher geschah…
Grönemeyer sang von Flugzeugen im Bauch. Ich spreche von dem Geruch von billigem Polyester und dem Aufblitzen von Kameralichtern. Ich stapfe am 09. Dezember im Schneegestöber in Richtung Halle 4 der German Comic Con 2017 und folge so vielen Gefährten von der Bahnhaltestelle. Ein wenig Mordor-Hitze wäre mir jetzt schon recht. Zu tief versinken meine Knöchel in den kalten Himmel-Kokos-Raspeln- auf dem matschigen Gehweg.
Seit 2015 hat sich definitiv bei der Convention in Dortmund einiges getan. Oder auch nicht. Schwächen wurden ausgebügelt; neue kamen dazu. Wo Schwerpunkte zunächst auf Merchandise und Prominente lag, nimmt man auf der German Comic Con zunehmend mehr Künstler und Comics wahr. Es ist nicht alles perfekt. Aber es ist auch nicht alles verkehrt. Ich denke, es kommt oftmals auch auf die Erwartungshaltung eines jeden an.
Meine Sorge, dass ich meine Jacke für blau angelaufene Leias im Metallbikini abgeben muss, hatte sich nicht bestätigt. Gondors Tore waren für einen warmen Wartebereich überraschenderweise weit geöffnet. Hut ab, German Comic Con. Hut ab!
Uhrenvergleich auf der German Comic Con
Wie jedes Jahr rüstete ich mich mit einem Samstagsticket, setzte mich von Köln nach Dortmund in den ICE und hatte meinen Rucksack mit Kamera, Snacks und Getränken bestens präpariert. Vor Ort war ich mit dem guten Comic Engine verabredet. Gemeinsam besuchen sich Conventions immer besser. Das ich per ICE pünktlicher als er mit dem Auto erscheinen würde – damit konnte man nicht wirklich rechnen. Der gute Twizzler Cosplay war als gebuchter Cosplayer auf der German Comic Con bereits einen Tag vorher angereist. Sicherlich nicht die schlechteste Entscheidung.
Doch das ich in den Hallen eine unübersichtliche Einlass- Garderoben- VIP- Wochenend- Karten- Situation vorfinden würde; dass hatte mich dann doch überrascht. Die Ausschilderungen waren irgendwie perfekt und dann eben auch nicht. Von weitem wusste man unmittelbar nach Ankunft wohin man zu gehen hatte. Nur um kurz vor dem Ziel durch gegensätzliche Schildbeschriftungen in ein verwirrendes „Findet Waldo“ Spiel hineingesogen zu werden. Und das im dritten Jahr der Ausführung in Dortmund. Und den Erfahrungen deutlich kleinerer Cons in anderen Städten. Kein Desaster an dieser Stelle, aber durchaus unglücklich.
Zugegeben: Stand man in der korrekten Warteschlange, ging es recht zügig in die Halle. Sogar zügiger als gedacht. Die teuren VIP- Tickets mit 60min- Früh- Einlass- Funktion wurden (un)beabsichtigt um 20min reduziert. Ärgerlich für die entsprechenden Konsumenten. In Hinblick auf die Wettersituation dachte ich mir allerdings, dass man den noch eintreffenden Gästen Platz in der Wartehalle generieren wollte. Das war dann schon wieder weitsichtig, wie ich fand und glaubte auch an das Verständnis der Ticketinhaber. Letztlich lässt sich sagen: Die Uhr tickte nicht ganz nach Plan, aber den Umständen entsprechend vielversprechend.
Rechts vor links, liebe German Comic Con
Kaum in Halle 4 angekommen bahnte ich mir mit Comic Engine den ersten Weg in Richtung… eh… mmhhhh… ja in welche denn? Wie bei Dungeons and Dragons hatten wir die Wahl zwischen einem sehr schmalen Korridor der German Comic Con von knapp 3 Metern, welcher uns unmittelbar vor uns einladend die Tore öffnete. So wie gefühlten 1000 weiteren Besuchern auch. Direkt an der Cosplay Bühne vorbei. Ersten Künstler Ständen. Lockendem Merchandise. Ach ja,… und der Haupt Zugang zu allen weiteren Hallen.
Oder eben nach links. Viel Platz mit knapp 8 Metern Breite. Wenig Stände. Kaum Menschen. Luft inklusive. Das Straßenplanungsamt Dortmunds hätte hier seine wahre Freude gehabt.
Zugegeben war das ein Fauxpas der German Comic Con. Es sollte sich im Laufe des Tages noch stärker verdeutlichen warum.
Des einen Freud, des anderen Leid
Erstmal keinen Plan zu haben ist stets mein Plan beim Besuch einer Con. Einen groben Überblick verschaffen ist die Devise. 2016 wurde mir noch ein Hallenplan in die Hand gedrückt. Selbst auf der diesjährigen kleinen Convention in Frankfurt. Diesmal blieb das aus. Dafür hingen Plakate mit entsprechenden Informationen an den Wänden. Trauben bildeten sich. Trauben sind gesund. Ich bin eher so der Fast Food Typ und habe, wie gesagt, den Plan keinen Plan zu haben und rase am Obst vorbei.
Erster Haltepunkt waren definitiv die Mädels und Jungs von Philipp Dörr, welche sich in besagtem schmalen Korridor mit ihren nationalen und internationalen Comic Künstlern, Lichtshow, eigenen DC und Marvel Cosplayern und beeindruckenden Stormtrooper Rüstungen um die Aufmerksamkeit der Besucher engagierten. Hier zeigte sich wie wichtig gute Qualität bei Ausstellern, gepaart mit der Position deren Stände auf einer Con sind.
Unmittelbar vor dem Eingang zur nächsten Halle der German Comic Con und im besagten schmalen Korridor, an welchem sämtliche Besucher vorbei strömten, waren schnell Gespräche und partyähnliche Zustände zu vernehmen. Wie ich im Nachgang hörte erging es vielen anderen Künstlern in anderen Hallen am Vormittag nicht so gut. Aufgrund der Einlasssituation kamen die Besucher erst sehr spät bis in die letzten Ecken der Convention. Die Verteilung der Menschen war zu suboptimal. Immerhin blieb den Künstlern so mehr Zeit zum Herrichten ihrer Stände – offensichtlich hatte der Veranstalter hier versäumt genug Bestuhlung und Tische zur Verfügung zu stellen. Trotz Bezahlung. Ärgerlich aus Sicht der Aussteller. Doch auch dieses Problem konnte korrigiert werden. So wurde mir mitgeteilt.
Termine, Foto Schlangen und geschlossene Hallen auf der German Comic Con
Aufgrund eines straffen Zeitplans für Promi- Fotojäger trennten sich am Samstag „kurzzeitig“ die Wege von Comic Engine und mir. Während ich mich also mit Comics bei der Philipp Dörr Art Agency eindeckte, mit den unglaublichen Cosplayern schnackte und dem Kratzen von Stiften auf Papier lauschte, stellte sich Comic Engine an die Schlangen der German Comic Con an. Welche genau, war hierbei wohl ein erhebliches Problem. Die Wartebereiche waren zu klein und schnell vermengten sich die Wartenden. Ein Problem was sich wohl am Sonntag klären konnte.
Zudem kam es, aufgrund der Wetterlage (wofür wirklich niemand etwas kann), zu Problemen bei der Einhaltung von gebuchten Fototerminen. Vorbildlich hat sich die German Comic Con hier verhalten, wie ich finde. Zumindest zu Beginn. So wurden zu den anfänglichen Zeitpunkten noch etwaige Nachholtermine eingerichtet. So konnten die verspäteten Besucher ihre Stars noch treffen, das Geld war nicht futsch und die Stars hatten nicht das Gefühl von fehlenden Buchungen.
Ärgerlich waren dann allerdings die Zustände, welche sich gegen Mittag abspielten. Aufgrund des Besucheransturms für den Nachmittag, vermengt mit den wetterbedingten Verspätungen der Anreisenden für den Vormittag, waren die Ordner so überfordert, dass offensichtlich Hallen für den weiteren Zugang zunächst gesperrt werden mussten. Es war also kein rein- oder rauskommen möglich. Keine Sorge, es kam nicht zu panisch kreischenden Zuständen wie in Gotham nach einem MadHater Angriff, doch war man doch arg verdutzt. Vor allem diejenigen, welche bezahlte Fototermine wahrnehmen wollten und nicht durften. Fairerweise muss man aber sagen, dass sich die German Comic Con mehr als nur bemüht hat die Verärgerung wieder in ein Lächeln zu wandeln und die Kommunikation erschien (zumindest mir) auf den sozialen Medien recht gut.
German Comic Con 2017: Es tat überhaupt nicht weh.
Ein verschmitztes Lächeln hier, free Hugs dort und witzige Anekdoten in allen German Comic Con Hallen. Man könnte meinen, dass ich keinen guten Tag in Dortmund gehabt habe. So kritisch klingen meine Worte in den vorhergehenden Absätzen. Allerdings ist dem nicht so.
Ich verlebte einen tollen Tag mit Freunden und Bekannten zu einem herausragenden Preis-/Leistungsverhältnis. Großveranstaltungen sind stets schwierig. Für alle Beteiligten. Dieses Jahr hat die German Comic Con leider Fehler in den Basics gemacht, welche sie in den Jahren zuvor gut hinbekommen hatten. Das lässt die Probleme vielleicht etwas schlimmer aussehen, als sie waren. Tatsächlich kamen etwaige Themen aufeinander. Wetterlage, Besucheransturm und vielleicht ein unerfahrener Projektleiter oder Prozessmanager. Wer weiß das schon?
Für jeden seinen eigenen BatCave
Dieses Jahr hatte ich nicht das Gefühl einen Merchandise Ausverkauf auf der German Comic Con vor mir zu haben, welcher mir die Sicht auf Künstler versperrte. Nein. Das wurde toll gelöst. So wurden beide Parteien weitestgehend in für sich autarke Hallen untergebracht. Ich schlenderte also durch die Korridore und konnte mit Künstlern sprechen, ohne mich über Kleiderständer beugen zu müssen. Es gab genug Platz für gemeinsame Bilder, wenn mich Abonnenten meines Instagram Kanals angesprochen hatten. Überkam mich das Verlangen mir eine neue Kappe anzuschauen, hatte ich kein schlechtes Gewissen einem anderen Stand im Weg zu sein und konnte mich so ganz auf meine persönliche Schnäppchenjagd begeben (im Übrigen mit großem Erfolg).
Die Cosplay Bühne unterhielt mich dieses Jahr so sehr, dass die Masse meiner gemachten Bilder von dieser Stelle der German Comic Con aus gemacht worden sind. Und gleichzeitig war es die Convention, welche meinen Fokus nicht auf den Stargästen hatte. Und das tat der Sache sehr gut.
So kam ich mit Besuchern toll ins Gespräch, erlebte tolle Stunden mit Cosplayern und Künstlern und ja… ich erhielt Autogramme am Panini-Stand auf meine mitgebrachten Star Wars Comics. Träumchen. Und mein persönliches Highlight: machRADAU ist offiziell im Mashup Hills Comic vertreten. Eine ganz tolle Überraschung.
Liebe German Comic Con 2017,
…dieses Jahr gabs noch Luft nach oben – aber ihr habt mich definitiv schöne Stunden bei Euch verleben lassen. Und wer weiß, vielleicht überlasst Ihr mir ja doch mal die Cosplay Bühne für ein paar nette Momente. Ich werde 2018 wohl wieder auf der Convention in Dortmund dabei sein und halte die Augen nach den Korridoren der Dungeons auf. Denn es gibt immer viel zu entdecken, zu knipsen und erst recht auch zu verbessern.
Wie habt Ihr die Con gesehen? Welche Pros und Cons im Vergleich zu anderen Veranstaltungen sind für Euch ausschlaggebend? Und welche Stars würdet Ihr gerne einmal treffen? Sagt es mir – in den Kommentaren oder schreibt mir auf Instagram.