Ich liebe Spiele. Wenn diese auch noch kostenfrei sind, dann kommt allmählich die Gänsehaut hinzu. Und wenn es ein Multiplayer-Shooter mit schwerem Gefährt auf 15 vs 15 Basis ist: Da wird sich Urlaub genommen und sich eingeschlossen. Fussball Weltmeisterschaft hin oder her! Am 26.06.2018 erscheint World of Tanks Mercenaries für Playstation 4 und XBOX – kostenfrei.
Und wisst Ihr was? Wargaming.net hat mich doch tatsächlich zum exklusiven Anzocken eingeladen. Einfach so. Berauscht von dieser Tatsache bin ich also nach Berlin gehuscht und traf sogar die Gaming Prominenz. Was das Game wirklich kann und wo die Unterschiede zu den Vorgängern liegen- erfahrt Ihr jetzt hier.
World of Tanks präsentiert sich digital inmitten analoger Geschichte.
Es war schon fast unheimlich als ich das Game Science Center Berlin ansteuerte, um der Einladung von Wargaming.net zu folgen. Wo vor Jahrzehnten noch Panzer und Soldaten über das Gelände rasten, sollte ich heute also das Gaming Museum betreten, um das neue World of Tanks – Mercenaries zu Gesicht zu bekommen. Direkt zwischen Checkpoint Charly und dem Jüdischen Museum. Historischer geht es kaum.
Gegensätzlicher in Sachen Analog und Digital wohl ebenso wenig. Wie der Kopf des Game Science Centers später mitteilte, ist dies der Alltag. „So sehr die Bundesregierung digital sein möchte: Unterstützung bekommen wir als Kulturanlaufstelle von ihr bisher nicht viel.“ Schade wie ich finde. Oder hattet Ihr bereits Gelegenheit mit Bildern angeleuchteten kinetischen Sand als Controller zu verwenden? Klingt abgefahren? Wars auch!
Der Veranstalter dagegen scheint (im Gegensatz zur Regierung) alles richtig zu machen. Die Umgebung: Aussagekräftig. Die Räumlichkeiten: Futuristisch aktuell. Das Wetter: Unglaublich heiß. Ein Glück wurde später noch bei kühler Limo und heißem Grill beisammen philosophiert. Über die E3, World of Tanks und Virtual Reality. Und mittendrin: machRADAU. Zwischen Journalisten der ComputerBild, GIGA TV und den Machern von World of Tanks. Gänsehaut.
World of Tanks zeigt was hätte sein können.
Die Bildschirme zeigten den Trailer des neusten World of Tanks Ablegers und offenbarte die strategische Marschrichtung: Mehr Panzer! Mehr Maps! Mehr Dynamik! Direkt zum Start von Mercenaries werden eine Handvoll neuer Tanks zur Verfügung stehen und die bestehende Liste von Fahrzeugen aufwerten. Es bleibt aber nicht dabei. Nach Start werden weiterer Vehikel auftauchen. Die Jungs und Mädels von World of Tanks ruhen sich scheinbar nicht wirklich aus. Die Bilder auf dem Presseevent zeigten Personen anstatt ganzer Nationen. Männlein wie Weiblein. Und urplötzlich erschien mir der Name Mercenaries viel deutlicher.
„Stellen wir uns nur mal vor was geschehen wäre, wenn die USA und die Sowjetunion die Sprengköpfe auf die Reise geschickt hätten.“ mahnte Darold Higa. Als Kopf der Designer von World of Tanks Mercenaries wurde er für diesen Event extra aus Chicago eingeflogen. „Dieser Umstand hätte eine Kettenreaktion ausgelöst. Grenzen wären aufgelöst worden. Nationen und Politik hätten an Wichtigkeit verloren. Wirtschaftlich starke Mächte in Europa würden brach liegen. Es gäbe viel mehr ein ICH Gefühl, statt eines WIR Gefühls. Jeder für sich!“
Und er hat recht. Aus der Asche des Krieges wären sicherlich mehr Untergrundkämpfer und Söldner hervorgegangen – keine ganze Armeen. Warum ein solches Szenario für World of Tanks also nicht nutzen? Schließlich gibt es der Sache endlich Gesichter. Man identifiziert sich leichter mit den einzelnen Charakteren. Zuvor zwängte man sich irgendwie aus irgendwelchen Gründen Dritter in das kalte Metall. Schlauer Schachzug, Wargaming.net! Schlauer Schachzug!
Terrain und Modifikationen rücken ins Zentrum bei World of Tanks.
Das erschreckende Atom-Szenario lies allerdings auch aufhorchen. Journalisten und Blogger schauten wie erstarrt auf die Bühne. „Oha – nochmal dran vorbei geschliddert!“ rannte es durch meinen Kopf. Und allein diese Tatsache zeigte doch, wie intelligent die Ausweitung des World of Tanks Universum mit Mercenaries ist. Ich beschäftige mich damit. Fühle mich angesprochen. Halte es nicht für abwegig. Ich bin gefangen in meinen eigenen Gedanken. Inception! Doch welchen Impact hat diese Erkenntnis auf World of Tanks Mercenaries?
„Wir haben nun die Möglichkeit das Equipment und die Fahrzeuge besser zu skalieren.“ sagte mir Darold im späteren Gespräch. Und auch auf der Bühne zeigte er auf, dass ein französischer Panzer mit deutschen Waffen und einem britischen Offizier viel dynamischer im Kampfeinsatz auf dem Terrain verwendet werden kann als je zuvor. Und er hat ja so recht.
„In dieser neuen Welt muss mit dem gearbeitet werden was man hat. Da greift jeder Söldner zum Schraubendreher und baut sich das aus geplünderten Teilen zusammen, was er für die jeweilige Mission braucht.“ Gestikulierend geht er auf die Leinwand zu und präsentiert Insides des Spiels. „Die Söldner werden zum Spezialisten für gewisse Manöver oder Techniken, welche einem im Kampfeinsatz taktisch unterstützen können. Je nachdem wie man sie eben uplevelt.“ Klingt für mich durchaus logisch.
Ich merke beim ersten Spieldurchlauf der Kampagne, was das tatsächlich mit sich bringt. Die Steuerung des Panzers ist schwergängig und ungewohnt für mich. So als ob ich eben zum ersten Mal in einem selbigen klobigen Metallklotz sitze. Prompt schlagen krachende Geschosse in meine linke Seite ein. Ich rüttle hektisch am Playstation Controller. Baaammm. MachRADAU ist bewegungsunfähig. Panik steigt auf. Doch mein Techniker macht gute Arbeit und repariert die zersprungene Kette meines Tanks. Glücklicherweise. Es kann weiter gehen und ich gewinne sechs Minuten später meine erste Mission.
Keine echten Nationen: Wie redet man in World of Tanks?
Und dann beginnt Darold Higa auf der Bühne zu kichern. „In einer solchen Welt muss aber auch kommuniziert werden. Uns kam die Idee, dass die Personen in World of Tanks Mercenaries aber wahrscheinlich keine Muttersprachler sind und eben nur mit starken Akzent oder grammatischer Fehlleistung sprechen werden.“ Ich muss schmunzeln und nicken als ich das höre, da ich das durchaus aus meinem Job her kenne. „Wir haben den Synchronsprechern entsprechende Anweisungen gegeben.“
Wie Darold mir dann letztlich unter vier Augen erklärt, kam ihm die Idee aber durch das gute alte Netflix. Genauer gesagt durch die Serie The Expanse (sehr empfehlenswert – by the way). „Ich habe mich mit meinem Team ein wenig inspirieren lassen.“ Mir gefällt der Ansatz dieser authentischen Handhabe im Spiel.
Neben den Comic-Intros pro Mission (Ihr wisst wie sehr ich Comics liebe), welche mich in die Geschichte eintauchen lassen, hört man deutlich was Darold zuvor beschrieben hat. Eine Mische aus schottisch-amerikanisch-französischem Akzent säuselt mir über die Headphones ins Ohr, dass ich die Eisenbahnstrecke der Gegner unterbrechen muss.
Kommt die Virtuelle Realität für World of Tanks?
Nach einer kleinen Stärkung wollte ich dann aber doch noch persönlich mit Darold Higa sprechen. Es war mir einfach wichtig den Kopf von World of Tanks Mercenaries das ein oder andere Schmankerl zu entlocken. Vor allem weil er ein so sympathischer und authentischer Typ ist. Wirklich. Selten einen so dankbaren, ehrlichen und lustigen Gesprächspartner gehabt.
Auf meine Frage hin ob man sich denn mit neuen Hardware Technologien auseinandersetze, legte der Wargaming.net Macher lachend seine Hand auf meine Schulter. „Wouldn´t it be amazing to be inside of the tank? To Look around in realtime?“ Wir sprachen natürlich über virtuelle Realität. Und ich konnte ihm nur beipflichten.
Allerdings war er auch so ehrlich und erstickte die Hoffnung für ein kurzfristiges VR Erlebnis im Keim. „We believe that our community does not have any added value through VR at the moment. The time is not right yet.“ Nicht die schlechteste Entscheidung. Noch ist die PS VR nicht „flächendeckend“ in den Gaming Rooms vorhanden und letztlich ist World of Tanks Mercenaries kein exklusiver PS4 Titel. Zudem ist eine grafische Meisterleistung nur auf 4K Bildschirmen möglich. Das gute Gefühl dieser Grafik würde man mit den Brillen von Sony natürlich trüben.
Augmented Reality als Second Screen für World of Tanks?
Allerdings lies ich nicht locker. Zumindest Augmented Reality wäre doch möglich mit Smartphones. Das war zumindest mein Gedanke. Quasi das eigene Handy als Second Screen für World of Tanks könnte verwendet werden, insofern man die Kamera des Handys auf den Monitor richtet. Das Einblenden zusätzlicher Infos oder eine Art X-Ray oder Night View Ansicht wäre sicherlich möglich. „That actually sounds very exciting. I need to discuss this with my team in Chicago. Do you really think that everyone has their mobile phone with their console?“ Ich lachte. „Believe me, everyone has their mobile with them at all times and everywhere.“ Selten liegt mein Handy weiter weg als 3m von mir. Aber das kennt Ihr ja schon von meinem Instagram Profil.
Der Plausch verlängerte sich zunehmend und wir kamen auf meinen Job zu sprechen. Als Produktmanager in der Softwareentwicklung konnte ich mein nerdiges Dasein mit ihm dann noch vertiefen. Mich interessierte die Entwicklungsmethodik von World of Tanks und ich glaube, wir waren auf einer Wellenlänge. Gespannt lauschte er über meine Kenntnisse im Developmentprozess und letztlich philosophierten wir gemeinsam über das Führen von Entwicklern und Designer. Echt toller Typ dieser Darold, welchen ich hiermit sehr gerne grüße.
Fazit
Ich glaube, man merkt, dass mich World of Tanks Mercenaries von der Storyline und der Umsetzung her wirklich überzeugte. Ich hatte einen wirklichen Deep Dive. Sowohl was das allgemeine Feeling des Spiels selbst, wie auch die eigentliche Entwicklung angeht. Und gerade letzteres halte ich nicht für selbstverständlich.
Während der Präsentation kribbelte es mich. Ich wollte es spielen. Sofort. Das spricht bereits für sich. Leider war der Multiplayer nicht anspielbar, doch die Kampagne rockte. Soviel sei gesagt. Ihr könnt Euch also sicher sein, dass ich mich am 26.06. um den Download kümmern werde. Denn ich möchte gemeinsam mit Euch im Panzer sitzen und den Multiplayer rocken.
Die Steuerung war für mich als World of Tanks Neuling an der PS4 gewöhnungsbedürftig. Gerade was die Rückwärts-Navigation anging. Sicherlich benötigte ich dahingehend meine 5-10 Minuten „Einarbeitungszeit“. Aber ganz ehrlich: Tanks sind nunmal schwergängig und sicherlich nicht leicht zu bedienen. Entsprechend fand ich das eher authentisch und irgendwie auch realistisch.
Mir kam es letztlich so vor, als ob ich eine gewisse Haptik am PS4 Controller erlebe, obwohl das eigentlich unmöglich sein dürfte. Das Zielen und feuern auf die Ketten, wie auch die taktischen Vorgehensweisen, um die feindlichen Tanks von der Rückseite her zu erwischen, gingen mir erstaunlich leicht von der Hand. Schnell konnte ich erste Missionen meistern und Grafik wie auch Sound sind für ein Free-To-Play-Game ungewöhnlich hochwertig. Nicht wie die teure Pappe, welche wir zuletzt bei Nintendo Labo sehen konnten. Das 4K kam knackig daher. Die Story hat mich gefesselt. Der Sound unterhielt mich und war für ein strategisches Gelingen absolut notwendig. Zu hören woher Schüsse oder Motorengeräusche kommen ist (wie in jedem Shooter) überlebenswichtig.
Für mich ist World of Tanks Mercenaries eine absolute Download-Empfehlung für die Playstation 4. Über die XBOX kann ich leider nichts sagen, doch bin ich mir sicher, dass es hier nicht wirkliche Unterschiede geben wird. Wargaming.net hat hier tatsächlich ein tolles Spiel entwickelt und wir können uns alle auf den Freedownload am 26.06.2018 freuen.