Ihr kennt das: Instagram wird geöffnet und unter den ersten 10 Bildern wird eine schmetternde Rede, von zumeist weiblichen Profilinhabern, über Bodypositivity gehalten.
„Es ist doch egal wie man aussieht.
Man muss sich wohlfühlen. Sich akzeptieren.“
Es wird erklärt wie steinig der Weg als Frau ist und das man sich so vielen gesellschaftlichen Normen unterwerfen muss. „Brecht aus diesem System aus!“ schreit es einen förmlich an. Die Kommentare darunter sind meist positiv. Irgendwie. Ein paar Macho-Sprüche sind dabei. Werbebots ebenso. Klassiker.
Und wisst Ihr was? Es ekelt mich an. Nicht das Posting. Nicht die Bodypositivity-Jünger oder die Kommentare.
Warum zum Teufel traut sich kein Mann auf Instagram ähnliche Postings initial rauszuhauen? Als ob wir Kerle keine Gefühle oder Eigenwahrnehmung hätten. Das akzeptiere ich nicht mehr. Wir Kerle kämpfen auch mit unseren Körpern. Wir sagen es nur nicht. Beziehungsweise bisher nicht. Denn: Am Montag, dem 15.07.2019 habe ich es auf Instagram getan. Und Applause bekommen.
Was hat Nerd-Sein mit Bodypositivity zu tun?
Kurz? Rein gar nichts. Es hat etwas mit Mensch-Sein zu tun. Mit Eigenwahrnehmung. Akzeptanz. Und auch Aussenwahrnehmung. Vor allem aber mit Respekt – vor sich selbst und anderen Mitmenschen.
Es ist uns irgendwie antrainiert, dass wir uns immer vergleichen sollen. Psychologisch betrachtet: Ein Wettkampf. Und es gibt nur 2 Plätze: Besser und Schlechter.
Und da sind wir Nerds ebenso von betroffen wie die Mitte der Gesellschaft. Also auch Kerle. Nicht nur Frauen! Das Problem ist aber, dass wir Kerle gerne Maskulinität mit Stärke verwechseln. Wir reden ungern über eigene Schwächen. Aber sehr gerne über die der Anderen. Und wenn man dann noch ein schräges Frauenbild hat, dann explodiert es flott in den Kommentaren von weiblichen Instagramern, welche einem grad nicht in den Kram passen, obwohl man selbst mit sich hadert. Klingt komisch, ist aber so.
Zudem sind wir Zocker, Geschichten-Leser und Netflix-Binge-Watcher häufiger dazu geneigt die Bewegung einzuschränken. Länger wach zu bleiben um Medien zu konsumieren. Energy- und Softdrinks zu uns zu nehmen, um den Gerecht zu werden. Teilweise sogar, um z.B. beim Zocken einen kleinen Vorteil zu erhaschen. Gaming-Booster-Sei-Dank.
Die nur kurze Zeit (die einem bei dem ganzen Konsum noch bleibt) nutzen wir damit, um etwas beim Lieferdienst zu bestellen, weil das Kochen zu lange dauert oder bei der Essenszubereitung kein Zocken, lesen oder Bingewatchen möglich ist. Eine mögliche (von vielen) Folgen: Übergewicht. Gelinde gesagt: Man könnte uns Nerds als Bodypositivity-Risiko-Gruppe bezeichnen.
Sei Kommentator und kein Arzt!
Es gibt dazu auch noch ein anderes „Problem“. Gerne wird dahingehend etwas in der Wahrnehmung vergessen, obwohl es immer ein Hauptargument in entsprechenden Diskussionen ist: Die Gesundheit.
Ist dann mal ein Mensch mit sich im Reinen, dann ächzt immer jemand in den Kommentaren folgendes entgegen:
„Das ist doch nicht gesund!“
„Iss mal was!“
„Boah,… schau wie fett Du bist. Das ist nicht mehr gesund.“
Kennt Ihr, ne? Das Ding bei solchen Kommentaren ist: Es sind Arschloch-Kommentare. Keine ärztlichen Ratschläge. Kein Fitness-Coach Geblabbel. Es sind beleidigende Aussagen zu Personen, dessen Geschichte sie nicht kennen. Weder den Lebenslauf, noch die Patientenakte.
Und da kommen wir zum Punkt: Menschen, welche oberflächlich nicht ins Bild passen, werden als krank abgestempelt. Und ich möchte ehrlich sein: Ich kenne liebe Personen, die das dreifache von mir wiegen und bessere Blutwerte haben als ich. Das gilt auch für sehr dünne Freunde von mir. Übergewicht kann z.B. durch Wassereinlagerung kommen. Genetisch bedingt. Fettwerte in Ordnung. Organe laufen wie ein Motörchen. Stuhlgang mit fabelhafter Konsistenz, frischer Farbe und wunderbar geformt.
Social Media ist nunmal kein Sammelsorium von Patientenakten. Und das ist auch gut so. Entsprechend sollte man sich auch so verhalten. Unabhängig davon, dass man die Kommentarschreiber selten nach deren medizinischen Rat gefragt hat. Punkt.
Was hat Bodypositivity mit Gesundheit zu tun?
Und jetzt kommen wir zu mir: Ich bin mit mir im Reinen. Ich mag mich recht gerne. Ich behaupte ich habe ein nettes Gesicht, breite Schultern und gelte auch als recht charmant. Und das obwohl ich offensichtlich einen gut gefüllten Hosenbund habe. Bodypositivitymässig also echt fein.
Problem: Ich bin nicht mehr gesund dabei. Es ist nicht drastisch. Nicht akut. Aber das wird es, wenn ich meinem Körper nicht mehr Health gönne. Soviel zur Gamingsprache.
Bedeutet: Ich kränkel vor mich hin und bin trotzdem mit mir im Reinen. Ich für mich habe beschlossen, dass ich an meiner Bodypositivity arbeiten muss. Denn wenn ich nicht gesund bin, dann kann mein Körper nicht positiv von mir bewertet werden. Basta. Und daran soll sich etwas ändern.
Das letzte und erste Gürtelloch
Bereits 2015 war ich an einem ähnlichen Punkt was meine Bodypositivity anging. Allerdings eher aus den gesellschaftlich mehr oberflächlichen Gründen. Ich fand mich selbst optisch „verbesserungswürdig“ und entschied mich acht Wochen lang hart daran zu arbeiten. Ernährungstechnisch. Sporttechnisch. Mental.
Ich verzichtete weitestgehend auf Kohlenhydrate (weniger als 10g pro Tag; statt 300g-700g) und ging drei bis viermal die Woche Joggen (Zielstrecke: 5 km). Ach ja, auf Alkohol habe ich die Zeit auch verzichtet. Da wurde mir erst bewusst, wie krass dieses Gift beim Socialising in Köln benutzt wird. Wow. Hab ich echt unterschätzt. Zudem habe ich mich viel an der frischen Luft bewegt, um auf 10.000 Schritte täglich zu kommen. Das tat auch der Seele gut raus zu kommen.
Und ich war erfolgreich. Ich hab mich sogar selbst übertroffen. Ich hab in den acht Wochen einen Bauchumfang von 19 cm verloren. Vom letzten Gürtelloch ins Erste (und darüber hinaus um ehrlich zu sein. Ich brauchte einen neuen Gürtel). Meine Jeansweite änderte sich von 36 auf 32-30. Das Ganze ohne überschüssige Haut. Bilder dazu findet Ihr auch auf Instagram.
Meine Bodypositivity war wieder hergestellt. Ich lief die 5 km in 22 Minuten locker weg und sehnte mich nach Brötchen und meiner geliebten Cola. Schatten und Licht.
Jetzt nochmal.
Das packe ich jetzt wieder an! Selbe Methode. Nur das ich diesmal nur sechs Wochen nutzen möchte (bis zur Gamescom) und bei mehr Gewicht. Ich möchte aber auch nicht unbedingt wieder zum selben Ziel angelangen. Es soll meinen Körper einfach besser gehen. Fettleber durchspülen. Fitter sein. Blutwerte normalisieren. Blutdruck senken. Da wird der Zeitraum definitiv für ausreichen.
Jetzt mein Plan: Ich habe keine Gewichtsvorgabe, welche ich erreichen mag. Das ist auch gar nicht gut. Denn sobald man Sport treibt, um Muskeln aufzubauen (bedenkt: große Muskeln verbrennen mehr Energie. Sehr praktisch.), desto schwerer wird man wieder. Und die aufgebauten Muskeln sieht man am Anfang unter der knuddeligen Speckschicht ja gar nicht. Das demotiviert also eher.
Also: Ich messe meine Ergebnisse mit Hilfe des Bauch- und Popoumfangs. Das geht am Einfachsten mit einem Maßband, den Gürtellöchern bzw. dem Hosenbund. Wenn man eine neue Hose braucht, dann merkt man das für gewöhnlich. Sehr motivierend.
Ich werde auf Alkohol verzichten und auf meine geliebten zuckerhaltigen Softdrinks. Zucker sind Kohlehydrate. Ätzende kleine Viecher. So wie die Schweinchen in Jabbas Palast. Zudem lasse ich die Finger von Brot, fruchtzuckerhaltigem Obst oder gar auf Reis, wie auch Nudeln. Klingt nach starker Einschränkung? Geht so.
Getränketechnisch ist es für mich wohl das größte „Problem“. Und am Wochenende esse ich für gewöhnlich auch mal gerne Brötchen. Aber der Verzicht darauf ist machbar. Denn ich ersetze diese Dinge. Womit? Das zeig ich in weiteren Blogartikeln auf. Die anderen Nahrungsmittel konsumiere ich eh kaum. Daher: Alles gut.
Sobald ich die Hosenweite von 38 auf 36 gesenkt habe, wird dann auch wieder gejoggt und die 10.000 Schritte sind vorgemerkt. Das wird lustig.
Jede Woche zum Ziel ist ein Erfolg! #killJabba & Geschenke
Jeden Mittwoch gebe ich Euch meinen Zwischenstand auf Instagram. Hierzu habe ich auch den Hashtag #killJabba ins Leben gerufen. Damit könnt Ihr selbst im Multi-Player-Modus mitmachen oder einfach nur mit beim Bodypositivity-Solo-Player-Modus bei mir zuschauen. Doch damit nicht genug. Warum nur mich mit dieser Sache belohnen?
Jeden Mittwoch gibts ein Giveaway. Über 6 Wochen lang. Woche für Woche. Bis zur Gamescom. Ich habe da ganz tolle Sachen für Euch eingekauft. Und ich freue mich wirklich sehr, dass wir die Sache so interaktiv halten können. Denn ich bin mir sicher, dass Ihr mich motivieren werdet. Mit mir nach dem nächsten Gürtelloch giert. Den nächsten Schritt zum Tod von Jabba gehen möchtet. Dieser Schweinehund. Und wenn Leia den Typen gepackt hat – dann werden wir das doch erst recht, oder?
Meine Erfahrungen mit Hilfsmittelchen und Rezepten folgen natürlich in den kommenden Blogbeiträgen. Zum Nachmachen. Zum Bequatschen. Oder einfach nur zum Inspirieren.