Ready Player One | Eine Odé an uns Nerds

Ich höre das Knistern meines kleinen 8 Zoll TVs im Kinderzimmer. Der Videorekorder summt auf. Mein Freund Alex ruft an und kreischt in den Telefonhörer: „Papa, hat mir den Super Nintendo gekauft!“ So und nicht anders war meine Kindheit und ich habe mich zur Preview von Ready Player One wieder im Jahr 1992 gefühlt. Noch immer habe ich Gänsehaut. 90er Gänsehaut. Was zur Hölle ist eine Matrix? Bei Ready Player One habe ich die Matrix erkannt; in 3D! Denn das lohnt sich hier auf alle Fälle!

Es folgt eine spoilerfreie Review. Im Ernst. Ihr könnt wirklich weiter lesen. Ich spoiler nicht.

Wer ist der Ready Player One, Mr. Spielberg?

Zugegeben. Die Masse der heutigen Nerds ist der Name Spielberg zwar ein Begriff, doch spielt er in der Qualitätsskala kaum noch eine Rolle. Zurecht! Die letzten Jahre war er eher ein „Garant“ als Produzent, statt als Regisseur. Wirkte eher altbacken, statt innovativ. Ready Player One ist ein Revival. Quasi eine Auferstehung eines Klassikers zu Ostern. Ein Schelm, welcher eine Verbindung sieht.

Bling Bling Gaming
Bling Bling Gaming

Zunächst sei gesagt: Ready Player One ist ein fantastischer Film, welcher bei Nerds & Geeks besser ankommen wird, statt bei der breiten Masse. Trotzdem werden ein Haufen „Normalos“ positiv im Kino abgehen. Zu viele Easter Eggs (exakt das Thema des Films – herrlich!) der 80er und 90er sind versteckt in den Frames des Films. Zu oft dröhnt ein Soundtrack in Dolby Atmos durchs Kino, welcher an Tron und einem A-Ha Konzert erinnert. Alles passt. Alles fühlt sich gut an. Ich bin gerührt von der detail-verliebtheit.

Spielberg schafft es in Ready Player One die Optik der Goonies zurück zu holen. Die 80er leben wieder. Die typisch kitschigen Totalen sind zurück. Das leuchtende Bernstein findet sich in etwaigen Szenen wieder. Wer E.T. kennt (wer tut es nicht? Erzählt es mir in den Kommentaren oder auf meinem Instagram Profil) erkennt den leuchtenden Finger (oder zumindest die Farbe des leuchtenden Fingers) in verschiedenen Szenen wieder.

Ready Player One definiert den Plot Twist neu.

Zunächst sei gesagt, dass mich Freunde und Familie dafür hassen, dass ich Filme direkt durchschaue. In weniger als 20 Minuten. Kein Scheiss. Ready Player One hat mich dagegen gar nicht erst denken lassen. Ich kam gar nicht erst dazu Interpretationen durchzuführen. Ich war zu sehr damit beschäftigt die Bilder, die 3D Effekte und den Sound zu genießen.

Gamescom | Heroes of the Storm MatchGamescom | Heroes of the Storm Match
Gamescom | Heroes of the Storm Match

Hinzu kommt, dass sich Steven Spielberg im Film für grandiose Neuerungen (im Vergleich zum Buch) entschieden hat. Genau so viel wie nötig – exakt so wenig, dass die Geschichte nicht leidet.

Zuletzt hatte dies wunderbare Gefühl, Mr. Nolan bei der Batman Trilogie bei mir erreicht. Einfach fantastisch. Und die Darsteller – ich nehme ihnen jeden einzelnen Moment ab. Zugegeben: Es gibt eine Länge von fünf bis acht Minuten im Film, aber die sind es wirklich wert.

Später kommen die ersten Twists. Gen Ende zeigen sich wirklich wunderbare, charmante und nerdige Metaphern. Ich bin fassungslos wie sehr man Super Mario so subtil als Retter der Welt darstellen kann. Macht Euch keine Sorgen. Ich habe nichts gespoilert. Ihr werdet diesen „Hinweis“ nicht durchschauen. Promise.

Virtual Reality wird durch Ready Player One an Fahrt aufnehmen.

Von Anfang bis Ende wird die Atmosphäre klar. Und sie ist realistisch. Klettert der Protagonist durch seine Gegend, dann zeigt Spielberg in den ersten fünf Minuten des Films die Gesellschaft, welche der Oasis (Virtual Reality) verfallen ist. Auf so eine subtile, charmante und alltägliche Art und Weise, dass es gar nicht erst gekünstelt ist. Wenn mich Freunde derzeit besuchen und meine PS4 VR sehen, dann kreischt alles auf. Zu neumodisch ist der Augenklotz.

VR nimmt durch den Film sicherlich Fahrt auf. Die Kreativität wird angeregt. Die Möglichkeiten aufgezeigt. Das ist sicherlich ein tolles Votum. Und wenn dem nicht so ist, dem sage ich, dass dieser Film eine Hommage an das Nerd-Dasein ist.

Rory McCann
Rory McCann auf der ersten German Comic Con spielt Mundharmonika

Ich finde Videospiele wieder. Die 3D Avatare sind exakt als solche zu erkennen , so als wenn man in einem Videospiel eingesaugt worden wäre. Exakt das war mein Feeling. Selbst die Story gibt das wieder. Spieler eines jeden Fantasy Spiels werden in der Geschichte versinken und pausenlos in die Hände klatschen. Versprochen! Dann spreche ich noch gar nicht von den vielen Popkultur Figuren der 80er/90er und der aktuellen Zeit.

Halo, Lara Croft, Minecraft, Final Fantasy, Saber Rider, Batman, Superman und eine besonders krasse mörderische Waffe, welche es jemals auf einem digitalen Schlachtfeld gegeben hat, finden sich wieder. Letzteres werdet Ihr erkennen – wenn es soweit ist. Auch hier: Versprochen!

Ready Player One – Ein Fazit

Wenn Ihr bissel nerdig angehaucht seid, dann wird dieser Spielberg Film (welcher in meinen Augen schreit; I AM BACK) Eure Neuronen kitzeln. Schaut ihn Euch auf einer großen Leinwand an. Vom ersten Augenblick an wird Euch der 3D Effekt packen.

Solltet Ihr ein normaler Kinogänger (ohne Nerd-Hintergrund) sein, dann werdet Ihr die Bilder, die Atmosphäre und den Humor lieben. Filme Eurer Jugend werden Euch hier in Erinnerung gerufen und Euch berühren.

Star Wars
May the 4th be with you

Die Geschichte ist voller Twists, Witz und so voller liebevoller Charaktere, dass man gar nicht wegschauen kann. Ich war berührt und fühlte mich mehr als nur angesprochen. Ich erkannte mich in sehr vielen Szenen wieder und bin Twizzler Cosplay sehr dankbar, dass er mir die Preview im kölner Filmpalast ermöglichte.

Kurz: Absolute Kinopflicht. Wartet nicht auf die BluRay oder auf Netflix. Definitiv wird die Geschichte auch daheim wirken, doch sind die Bilder auf einer großen Leinwand unfassbar einvernehmend, dass man die Augen nicht davon wenden kann. Herrlich., Genießt es!